Session
In ihrer Arbeit legt Adrian Williams die Beschaffenheit als Konstruktion von Narrationen frei. Williams Kurzgeschichten werden oft vor dem Publikum entwickelt und bestehen nicht ausschließlich aus gesprochenen und geschriebenen Wörtern, sondern auch aus Räumen und Klängen. In Zusammenarbeit mit MusikerInnen, SchauspielerInnen, KomponistInnen und ChoreographInnen baut sie eine Bühne und schafft eine Struktur, die Improvisation auf beiden Seiten, dem Publikum und dem Performer, möglich macht.
Für das FdjT präsentiert Williams »Session«. Dieses zweistündige Improvisationsstück ist der zweite von zwei Workshops, die von der Künstlerin in Zusammenarbeit mit ihrem langjährigen Kollaborateur und Komponisten Theodor Köhler und der Choreographin Allison Brown geleitet wird. Der erste Workshop, der am 12. September stattfand, begann mit der Erkundung eines direkten Dialoges zwischen dem menschlichen Körper und den Körpern von Streichinstrumenten. Angeleitet, nur einen Teil ihres Körpers zu benutzen, schufen die Performer einen »body score«, der zugleich wiederum von Musikern in Sound übersetzt wurde. Diese Erfahrung, den Körper als Werkzeug zur Klangerzeugung zu nutzen, wird als öffentliche Performance beim FdjT weiterentwickelt.
Anders als ein traditioneller »Score«, der oft als Apparat für Genauigkeit benutzt wird, ist ein Körperscore flexibel und formbar, der Körperscore kann selber zuhören. In »Session« wird dem »Score« die Freiheit gegeben, eigenständig zu reagieren, sich in Beziehung zu setzen und zu handeln. Durch diesen Prozess wir die Interpretation in den Vordergrund gerückt; eher spielerisch, den Prozess der Narration darstellend, als das Erzählen einer geschlossenen Geschichte.
Text: Clare Molloy
Adrian Williams (1979, Portland, US)
lebt und arbeitet in Frankfurt am Main, DE